Was ist inklusives Schreiben?

Inklusives Schreiben umfasst alle Strategien, die eine gleichberechtigte Darstellung von Frauen und Männern in der geschriebenen Sprache gewährleisten.

Inklusives Schreiben, auch als gendergerecht, geschlechterneutral oder gendersensibel schreiben bekannt, gehört zusammen mit der mündlichen Kommunikation zur inklusiven Sprache. Sie umfasst verschiedene Werkzeuge wie Paarformen, geschlechtsneutrale Begriffe oder Genderzeichen wie der Mittelpunkt (·).

Es gibt nicht nur eine Art, wie man inklusiv schreiben kann. Jeder und jede wählt diejenigen Strategien, die ihr oder ihm am meisten entsprechen. Eine Zusammenfassung der Möglichkeiten finden Sie im Werkzeugkasten (auf Französisch).

Warum inklusiv schreiben?

 
  • Die französische Sprache erlebte im 17. Jahrhundert eine erhebliche Maskulinisierungswelle:

    – zahlreiche weibliche Berufsbezeichnungen wie «professeuse», «philosophesse» oder «autrice» wurden abgeschafft,

    – der «accord de proximité» verschwand (grammatische Regel, dass bei mehreren Substantiven dasjenige das Geschlecht des Adjektivs bestimmt, welches näher am Adjektiv steht – und nicht wie heute üblich das männliche Nomen),

    – usw.

    Diese Veränderungen waren nicht sprachlich begründet, sondern ideologisch motiviert. Eine inklusive Sprache zu verwenden bedeutet deshalb auch, die Logik der Sprache wiederzubeleben.

  • Die Sprache ist mehr als nur ein Kommunikationsmittel. Unsere Art zu sprechen und zu schreiben hat auch einen Einfluss darauf, wie wir die Welt wahrnehmen. Wenn wir inklusiv kommunizieren, machen wir alle in unserer Gesellschaft sichtbar.

  • Unser Gehirn versucht immer den Weg des geringsten Widerstands zu gehen. Beispielsweise bedeutet für das Gehirn männlich gleich Mann. Deshalb hat es Mühe, das generische Maskulinum, welches Männer und Frauen bezeichnen sollte, richtig zu interpretieren.

  • Manchmal ist es schwierig abzuschätzen, wie man als Individuum etwas gegen gesellschaftliche Ungleichheiten tun kann. Mit inklusiver Sprache können wir alle unseren Teil dazu beitragen, und zwar jedes Mal, wenn wir sprechen oder schreiben.

  • Es gibt einen Zusammenhang zwischen der Diversität in einem Unternehmen, etwa die Geschlechtervielfalt, und seinem Erfolg. So gesehen ist eine vielfältige, inklusive Firma ein Synonym für Innovation, Talent und Erfolg.

Ok, und wie kann man beginnen, inklusiv zu kommunizieren?

Wer die französische Sprache beherrscht, kann auch inklusiv kommunizieren. Dies ist dank verschiedener einfacher Strategien möglich. Haben Sie Lust, es sofort zu versuchen? Laden Sie den Werkzeugkasten (auf Französisch) herunter, um einen Überblick über die verschiedenen Instrumente erhalten.

 

Gegenargumente

Inklusives Schreiben wird oft kritisiert, wobei die Argumente allerdings nicht linguistisch fundiert sind. Davon finden Sie nachfolgend einige, zusammen mit den Antworten darauf.

  • Häufig wird inklusives Schreiben auf den umstrittenen Mittelpunkt reduziert: ·. Dieses Satzzeichen ist nur ein Werkzeug von vielen, um sich gerechter auszudrücken. Ausserdem ist es s möglich, inklusiv zu schreiben, ohne den Mittelpunkt oder andere Genderzeichen zu verwenden. Durch eine abwechslungsreiche Verwendung der verschiedenen Strategien (Paarformen, geschlechtsneutrale Begriffe, Genderzeichen usw.) stören inklusive Schreibweisen den Lesefluss keinesfalls und spricht die gesamte Leserschaft an. Apropos: Ist Ihnen aufgefallen, dass alle Inhalte auf dieser Website inklusiv verfasst sind?

  • Schönheit ist Geschmackssache. Kein Begriff oder Satzzeichen ist von Natur aus hässlich oder schön. Meistens verbergen sich hinter dem Argument, das Gendern verhunze die Sprache, Widerstände, die nichts mit der Sprache zu tun haben, sondern vielmehr mit der Weltanschauung, die durch eine neue Art der Kommunikation infrage gestellt wird.

  • Was nützt es, sich mit unserer Art zu schreiben und sprechen zu beschäftigen, wenn es im Bereich der Gleichstellung von Frauen und Männern viel wichtigere Probleme zu lösen gibt?

    Die Sprache hat einen beträchtlichen Einfluss auf unsere Vorstellungen. Zahlreiche Studien beweisen, dass inklusive Sprache eine bessere Repräsentation der Frauen in der Gesellschaft bewirkt.

  • Während die «Académie française», eine Institution für französische Sprache und Literatur, die inklusive Sprache als Todesgefahr bezeichnet, ist sie vielmehr ein Zeichen, dass unsere Gesellschaft sich weiterentwickelt. Vergessen wir nicht: Es ist der Gebrauch durch die Sprecherinnen und Sprecher, der eine Sprache ausmacht, und nicht die von einer Institution festgelegten Regeln.

    Eine lebendige Sprache – anders als eine tote Sprache wie Latein – darf sich verändern und der Gesellschaft anpassen.

  • Es gibt nicht nur EINE Art, inklusiv zu schreiben. Es gibt ganz viele Strategien, simple bis innovative. Jede und jeder kann einige umsetzen, und zwar unkompliziert und spielerisch.

Lust auf mehr?

Schreiben Sie sich gerne für einen Workshop (auf Französisch) ein, um inklusives Schreiben zu entdecken und auf Ihren professionellen und persönlichen Kontext anwenden zu lernen.

Schreiben Sie auf Französisch und Englisch schon inklusiv und brauchen eine entsprechende französische Version? L’inclusive bietet auch Übersetzungen und Lektorat an.

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